Normalerweise haben Braut und Bräutigam am Hochzeitstag den ultimativen Adrenalin-Kick. Weniger ich. Ich fahre rechtzeitig los und bin oft lange vorher da, bevor die Hauptpersonen eintreffen. Ich bin die Ruhe selbst und genieße das bunte Treiben und die vielen fröhlichen Menschen um mich rum. Dass auch ich mal in Stress gerate, sollte ich an diesem Hochzeitstag Ende September 2011 feststellen.
Zur Burg Warberg von meinem Zuhause sind es über die Autobahn knapp 35 Min. Die Trauung sollte um 12 Uhr stattfinden und ich fuhr bereits um 10.30 h los. Zeit genug, denkt ihr. Dachte ich auch. Navi sei Dank sollte es anders kommen.
Das Navi fing schon auf der Abfahrt Richtung Berlin an zu streiken; zeigte mir an, ich würde auf der Autobahn 15 km/h fahren und wäre in 9 min. da. Dann hat es mich in Wolfsburg von der Autobahn gelotst und gab an, ich würde auf der Landstraße 230 km/h fahren – mit einem 75 PS-Fabia wohlgemerkt. Ich versichere, dass der Wagen nicht getunt ist! Dann gab das Navi ganz auf.
Mit meinem guten Orientierungssinn habe ich die richtige Richtung eingeschlagen. Ich wusste in etwa, wo ich lang fahren musste, wollte aber nicht unnötig über die Dörfer irren. Das Navi also komplett ausgeschaltet, kurz angehalten, das Telefon aus dem Fotorucksack im Kofferraum geholt und meinen Mann angerufen. Er sollte mir entweder den Trick verraten, wie ich das Navi neu booten kann oder mich über die Dörfer lotsen. Blöd, dass er in einer Besprechung war und mir nicht weiterhelfen konnte. Dummerweise hatte ich lauter Trecker und andere langsame Fahrzeuge vor mir. Ich konnte auf der kurvigen und unübersichtlichen Landstraße nicht überholen und verlor Zeit. Ich schaltete mein Navi erneut an und, oh Wunder, es lief ganz normal, als wäre nichts gewesen. In der Zwischenzeit hatte ich schon reichlich Zeit verloren und das dumme Ding dirigierte mich zu allem Überfluss auch noch über Uhry. Ganz Uhry war zu der Zeit eine Baustelle. Es gab kein Weiterkommen, ich musste den ganzen Weg wieder zurückfahren. Die Zeit wurde immer knapper. Ich hatte zwar mein Telefon neben mir, hatte aber die Nummer des Paares leider im Fotorucksack im Kofferraum. Ich entschied mich dafür, Gas zu geben und nicht erst noch anzuhalten.
Dann, Gott sei Dank, meldete sich Alex, der Bräutigam auf meinem Telefon. Ihm konnte ich sagen, dass ich nur 6 min. von der Location entfernt war.
Was soll ich sagen: ich kam um 12.01 Uhr auf der Burg an. Und 12 Uhr sollte die standesamtliche Trauung beginnen. Braut und Bräutigam standen mit der Familie vor dem Standesamt und alle begrüßten mich mit lautem und fröhlichem HALLO. Wer mich kennt, weiß dass ich nicht gerne im Mittelpunkt stehe. Hier hatte ich nun die volle Aufmerksamkeit aller.
Um es kurz zu machen: alle waren entspannt. Ich dann auch. Die Trauung war toll. Reenas Tante begleitete die Trauung auf dem Klavier. Nach der Trauung gab es bei ausgelassener Stimmung Sekt, Ballons und Seifenblasen. Und mit dem Hochzeitspaar habe ich dann ein entspanntes Hochzeits-Portrait-Foto-Shoot gehabt.
Reena und Alex, eure Hochzeit wird mir garantiert immer in Erinnerung bleiben. Vor allem die Ruhe, die ihr ausgestrahlt habt.
Ich werde mir demnächst einen Straßenatlas zulegen, so richtig zum Nachschlagen.